Standort stärken statt schwächen
In einer kürzlichen politischen Debatte, an der ich teilgenommen habe, wurde von einer Vertreterin der Grünen behauptet, die SVP widerspreche sich: Einerseits wolle man die Zuwanderung begrenzen, andererseits mit tieferen Unternehmenssteuern neue Firmen anziehen – was wiederum mehr Arbeitsplätze und damit mehr Zuwanderung auslöse. Diese Logik greift jedoch zu kurz.
Der osmotische Druck
In der Physik spricht man vom osmotischen Druck, wenn zwei Flüssigkeiten mit unterschiedlicher Konzentration durch eine Membran getrennt sind – etwa Salzwasser und Süsswasser. Das Salz wandert so lange durch die Membran, bis ein Gleichgewicht erreicht ist. Diese Metapher passt auch auf die Schweiz: Unser Land bietet bessere wirtschaftliche Perspektiven als viele Nachbarn. Solange dieser Unterschied besteht, wird es Zuwanderung geben – nicht wegen einzelner Unternehmenssteuern, sondern wegen unserer allgemeinen Attraktivität.
Den Wirtschaftsstandort absichtlich zu schwächen, um Zuwanderung zu bremsen, wäre keine Lösung, sondern Selbstschädigung. Unser Ziel muss es sein, die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern und gleichzeitig eine kluge Steuerung der Zuwanderung anzustreben.
Zürich im interkantonalen Vergleich
Der Kanton Zürich gehört bei der Unternehmensbesteuerung heute zu den Schlusslichtern der Schweiz. Andere Kantone wie Genf, Waadt oder Schaffhausen haben ihre Rahmenbedingungen gezielt verbessert. Wenn sich ein Unternehmen heute für einen Standort in der Schweiz entscheidet und die Steuerfrage entscheidend ist, hätte es 24 bessere Alternativen als Zürich.
Dabei geht es nicht um eine reine Ansiedlungspolitik, sondern in erster Linie darum, die Steuerbelastung für die bestehenden heimischen Unternehmen zu senken. Denn Unternehmungen bezahlen die Steuern nicht „selbst“ – am Ende tragen die Menschen die Last:
• Als Konsumenten durch höhere Preise,
• als Arbeitnehmer durch tiefere Löhne,
• und als Aktionäre – und damit auch wir alle über unsere Pensionskassen und die AHV – durch tiefere Renditen.
Eine moderate Steuerpolitik entlastet deshalb nicht nur Firmen, sondern direkt die Bürgerinnen und Bürger.
Mehr Einnahmen trotz tieferer Steuern
Dass tiefere Steuern nicht weniger Einnahmen bedeuten, beweisen viele Kantone eindrücklich. Genf etwa senkte die Unternehmenssteuern um 43 % – und die Einnahmen stiegen um 47 %. Auch Schwyz und Schaffhausen zeigen ähnliche Entwicklungen. Tiefere Steuersätze stärken die Wettbewerbsfähigkeit, schaffen Wachstum und führen langfristig zu höheren Erträgen.
Die SVP setzt sich deshalb klar für einen starken Wirtschaftsstandort und eine gezielte Steuerung der Zuwanderung ein.
Beides schliesst sich nicht aus – im Gegenteil: Ein attraktives, wirtschaftlich starkes Umfeld bietet die beste Grundlage für eine erfolgreiche und lebenswerte Gemeinde wie Hettlingen.